Phillip und seine Freunde
Phillip hatte zu seinem 9. Geburtstag ein Aquarium von seinen Eltern geschenkt bekommen. Damit
hatte er gar nicht gerechnet. Sein Freund Jan hatte schon länger eines. Das fand Phillip schon immer
gut. Das hatte er seinen Eltern auch gesagt, aber wirklich beschäftigt hatte er sich damit noch nicht.
Mit seinen Eltern und Jan als Berater war er zu einem Zoogeschäft gefahren und hatte dort Fische,
Sand, eine Pumpe und noch einiges andere gekauft, was man braucht um ein Aquarium zu
betreiben. Jan und Phillip richteten den Fischen ein gemütliches, neues Zuhause ein. Mit tollen
Pflanzen und Steinen hinter denen sich die Fische auch einmal verstecken konnten. Dann setzten sie
die Fische ins Wasser. Die schwammen erst einmal etwas verwirrt hin und her und fingen dann an
ihr neues Heim zu erforschen.
Immer wenn Phillip aus der Schule kam fütterte er zuerst seine Fische. Nach ein paar Tagen
versammelten sich die Fische schon an der Aquariumscheibe wenn Phillip sein Zimmer betrat. Sie
schienen jede seiner Bewegungen zu verfolgen und schwammen ganz aufgeregt im Becken hin und
her, wenn Phillip die Futterdose über das Wasser hielt.
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Phillip verbrachte viel Zeit mit seinen Fischen. Er beobachtete wie sie sich untereinander verhielten,
oder was sie überhaupt so machten. Einige versteckten sich fast den ganzen Tag hinter Steinen oder
Pflanzen. Andere kamen sogar an die Scheibe, wenn er einen Finger dagegen hielt. Wenn er den
Finger dann hin und her bewegte folgten manche Fische seinen Bewegungen. Ab und zu hielt er
einen Finger ins Wasser, dann kamen Fische und knabberten daran. Phillip und seine Fische
wurden mit der Zeit so etwas wie Freunde und irgendwie verstanden sie sich.
Im Sommer fuhr Phillip mit seinen Eltern ans Meer, in den Urlaub. Das wichtigste, was er dort mit
hin nahm, war seine Taucherbrille mit Schnorchel. Schwimmen, tauchen und schnorcheln war für
ihn das schönste am Urlaub. Gleich nachdem sie am Strand angekommen waren setzte sich Phillip
die Taucherbrille auf und lief ins Wasser. Das Wasser war glasklar und er konnte sehr weit unter
Wasser gucken. Phillip schnorchelte um Felsen und große Stein herum, die die im Wasser lagen.
Fast hinter jedem Stein sah er ein paar Fische. Weiter hinten im Meer konnte er einen ganzen
Schwarm größerer Tiere erkennen. Dort schwamm er hin. Der Schwarm schwamm auseinander als
Phillip dicht bei ihnen war. Sie schwammen um ihn herum, unter ihm hindurch und einige schienen
ihn direkt anzuschauen. Das war toll, so etwas hatte Phillip noch nicht erlebt. Er streckte seine Hand
aus, kurz bevor er einen Fisch berühren konnte, wich der aus. Phillip hatte das Gefühl in einem
großen Aquarium zu schwimmen. Der Schwarm bewegte sich zu einer großen Felswand hin. Dort
knabberten die Tiere an Pflanzen und Algen. Manche schienen miteinander zu spielen. Sie jagten
sich gegenseitig um die Felsen.
Dann bemerkte Phillip, wie ein Fisch ihn eine ganze Weile beobachtete. Phillip streckte ganz
langsam seinen Arm nach ihm aus. Das Tier schwamm nicht weg, sondern drehte sich ein wenig zur
Seite und Phillip konnte am Bauch des Fisches eine tiefe Wunde erkennen. Phillip war ganz
erschrocken, der arme Fisch. Er überlegte, wie er ihm helfen konnte. Dann hatte er eine Idee. Im TV
hatte er einmal gesehen, wie Tierärzte kranke Fische behandeln. Die haben auch Salben und
Medizin bekommen, wie die Menschen. Phillip wusste, dass seine Mutter immer einen kleinen
Verbandskasten mit an den Strand mitnimmt. Er machte dem Fisch ein Zeichen, dass bedeuten
sollte: Warte hier ich helfe dir und bin gleich wieder da. Er prägte sich die Stelle ein wo sie jetzt
waren und schwamm dann schnell an Land zu seinen Eltern. Dort sagte er nur, dass er ein
wasserfestes Pflaster braucht und etwas Wundsalbe. Seine Mutter wollte wissen was denn los wäre,
aber Phillip sagte nur: „ schnell, schnell“. Schnappte sich das Pflaster mit der Salbe darauf und lief
sofort wieder ins Wasser. Die Eltern schauten ihm, staunend nach.
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Phillip schwamm mit dem Pflaster in der Hand wieder zu der Stelle an der er den verletzten Fisch
gesehen hatte. Der war tatsächlich noch da . Phillip näherte sich ihm ganz langsam und vorsichtig.
Der Fisch bewegte sich nicht, auch nicht als Phillip ihn berührte und ihm das Pflaster auf die
Verletzung klebte. Als die Wunde versorgt war, verschwand der kleine Patient in einer Spalte im
Fels. Phillip konnte ihn nicht mehr sehen. Erst jetzt bemerkte er, dass der ganze Fischschwarm um
ihn herum war und zugesehen hatte. Damit hatte Phillip nicht gerechnet und es war auch ein
bisschen unheimlich. Es war aber auch sehr schön und aufregend. Langsam entfernte sich Phillip
von der Stelle. Er schwamm ein paar Meter weg und beobachtete den Schwarm. Die fingen bald
wieder an zu knabbern und mit einander zu spielen, als wenn nichts passiert wäre. Phillip schwamm
wieder an den Strand, zu seinen Eltern, um ihnen alles zu erzählen. Die staunten und konnten es
kaum glauben.
Am nächsten Tag schwamm Phillip wieder an die Stelle wo er den verletzten Fisch gefunden und
versorgt hatte. Tatsächlich war er wieder da. Das Pflaster hatte er noch am Bauch. Es schien sich
aber ein bisschen zu lösen. Deshalb beschloss er dem Fisch ein neues an zulegen. Er holte von
seiner Mutter wieder ein Pflaster und Wundsalbe und schwamm zurück zu dem Verletzten. Der ließ
sich ohne eine Bewegung verarzten. Der Fischschwarm schaute wieder zu. Einige Fische
schwammen dicht heran und schienen sich die Behandlung genau anzuschauen. Als Phillip fertig
war entfernte er sich wieder von der Stelle am Felsen. Diesmal kam der Schwarm mit. Sie
umkreisten Phillip, schwammen unter und neben ihm. Phillip kam es vor, als gehörte er jetzt auch
mit dazu. Gemeinsam schwammen Phillip und der Fischschwarm um die Steine und Felsen. Die
knabberten an ihm und ließen sich berühren.
In den nächsten Tagen trafen sich Phillip und seine neuen Freunde noch oft. Dem verletzten Fisch
ging es dann auch wieder gut.
Leider war der Urlaub bald vorbei und Phillip musste sich schweren Herzens von seinen neuen
Freunden trennen und wieder nach Hause fahren, aber diese Zeit hier am Meer würde er nie
vergessen.
Seinen Fischen zu Hause erzählte er von seinem Erlebnis und er sparte von nun an sein
Taschengeld, um schnell ein größeres Aquarium für seine Fische zu kaufen. Das alte war ja viel zu
klein stellte er fest. Seine Fische sollten sich nicht eingesperrt fühlen.